Alphorn-Tag

Das Alphorn ist wohl das einzige Naturinstrument, welches heute noch von zahllosen Bergbewohnern in Europa, Südamerika und sogar in Tibet geblasen wird. Diese uralte „Holztrompete“ ist eigentlich ein bis zu vier Meter langer Baumstamm, der in der Mitte aufgeschnitten und ausgehöhlt, aber dann wieder zusammengefügt und mit Bast oder Weiden umwickelt wird. Das Alphorn besitzt ein Kesselmundstück aus Holz oder Metall und diente in früheren Zeiten einzig und allein zur Übermittlung von akustischen Signalen. Heute spielt man auf den Alphörnern solistisch, im Duo, im Trio aber auch im Quartett.

Um die reizvolle Besetzung des Alphornquartetts mit dem heutigen Blasorchester zusammenzuführen, schrieb Gottfried Veit ein Werk, welches diese uralten Naturinstrumente mit Bedacht in den Mittelpunkt stellt. Das Konzertstück mit dem Titel Alphorn-Tag beginnt - nach einer kurzen Einleitung - im „Allegro moderato“ des gesamten Blasorchesters. Ihm folgt ein „Tranquillo“ in welchem sich die vier Alphörner unbegleitet vorstellen. Nach einem kurzen Tutti-Einschub erklingt das „Tranquillo“ der Alphörner nocheinmal: hier jedoch in gekürzter Form. Ein weiteres „Tutti“ leitet dann zum Schlußteil über, in dem zuerst ein zweimaliges Echospiel der beiden Ensembles stattfindet, die sich schließlich klanglich vereinen.

Noch ein Hinweis zur Aufführungspraxis: Die vier Alphörner sollen unbedingt vor dem Blasorchester - oder seitlich davon - Aufstellung nehmen. Die Instrumentation des Alphorn-Tag ist paradoxerweise so angelegt, daß er auch ohne Alphörner dargeboten werden kann: in diesem Falle übernehmen einfach die vier Waldhörner des Blasorchesters die Stimmen der Soloinstrumente. Das Fehlen der Hornstimmen des Blasorchesters wird in dieser Version der Darbietung vom Hörer kaum als Manko empfunden werden.