mit Revisionsbericht, den vollständigen Gedicht-Texten und chronologischem Verzeichnis der Lieder von 1875 bis 24. Jänner 1888
Die „Nachgelassenen Lieder” Wolfs, seien sie vollendet oder auch nur Fragment geblieben, dokumentieren den Weg zum Meister des Liedes. Am Anfang steht das Bemühen, sich das Handwerkliche dieser Gattung anzueignen (W VII/3 und teilweise W VII/4). Unter dem Einfluss Schumanns folgt eine Entwicklung, die in den Jahren 1877 und 1878 zu einem ersten Höhepunkt führen (W VII/1, W VII/2). Obwohl unter diesen Liedern bereits manche Kostbarkeit zu finden ist, in der es bereits „wölfert”, hat der Komponist sie nicht der Veröffentlichung würdig gefunden; seiner Meinung nach mangelt ihnen Originalität. Der subjektive, ja larmoyante Ton mancher Gedichte dürfte eine weitere Rolle gespielt haben. Diese kritische Haltung den eigenen Schöpfungen gegenüber zeigt sich besonders auffällig in den Fragment gebliebenen Vertonungen (W VII/4).
Die „Nachgelassenen Lieder” sind daher einerseits Grundlage für das Studium der persönlichen und kompositorischen Entwicklung Hugo Wolfs, andererseits enthalten sie eine beträchtliche Zahl eindrucksvoller Lieder, die das Konzertrepertoire bereichern können.